Lostage nach alter Überlieferung

Lostage nach alter Überlieferung

Lostage waren für die Bauern zu jener Zeit, wichtige Faktoren bei der Wetterprognose.

Sie lagen in den meisten Fällen richtig.
Sie basierten einerseits auf langjährige Beobachtungen, mit deren Hilfe die Vorfahren, den günstigen und ungünstigen Zeitpunkt für den Beginn ihrer Feldarbeit, festlegten.
Wetterprognosen wie heute gab es zu jener Zeit noch nicht. Heute werden sowohl Satelliten als auch Computer verwendet.
Der Klimawandel verschiebt einiges, daher gehen wir heute einer wärmeren Klimaperiode entgegen.

Lostage sind Tage im Kalender, die nach alter Überlieferung eine besondere Bedeutung für Wettervorhersagen und landwirtschaftliche Tätigkeiten haben.

Diese Tage waren früher oft mit Heiligen- oder Festtagen verknüpft, galten daher als entscheidend für die Prognose des Wetters und die Planung von Ernten, sowie anderen, agrarischen Arbeiten. Die Tradition der Lostage ist tief in der bäuerlichen Kultur verwurzelt und hat bis heute eine besondere Faszination.

Erstens nutzten Bauern Lostage, um das kommende Wetter vorherzusagen und wichtige Entscheidungen zu treffen. Ein bekanntes Beispiel ist der Siebenschläfertag am 27. Juni, denn nach alter Überlieferung bestimmt dieser, das Wetter für die nächsten sieben Wochen. Ein trockener Siebenschläfertag verheißt einen schönen Sommer, während Regen an diesem Tag eine nasse Periode ankündigt. Diese Regel hat zwar wissenschaftlich betrachtet nur begrenzte Aussagekraft, dennoch hält sich der Glaube an diese Wetterregel hartnäckig.

Zweitens spielen Lostage eine Rolle in der religiösen Tradition. Viele dieser Tage sind mit den Festtagen von Heiligen verbunden. Der 25. November, der Tag der „Heiligen Katharina“, ist ein weiterer wichtiger Lostag. An diesem Tag glaubte man, dass das Wetter Hinweise auf den Winterverlauf geben könnte. „Kathrein stellt den Tanz ein“ war eine bekannte Redensart, die darauf hinwies, dass die Winterruhezeit begann und das Wetter kalt und unwirtlich wurde. Ebenso bedeutend ist der Tag der „Heiligen Luzia“ am 13. Dezember, der oft als Lostag für die Vorhersage der nächsten zwölf Monate genutzt wurde.

Darüber hinaus dienen Lostage zur Planung landwirtschaftlicher Arbeiten.

Der Barbaratag am 4. Dezember ist ein weiterer solcher Tag. Traditionell schnitten die Bauern an diesem Tag Kirschzweige ab und stellten sie ins Wasser, um zu sehen, ob sie bis Weihnachten blühen würden. Blühende Zweige galten als Zeichen für ein gutes Jahr. Auch der 2. Februar, Mariä Lichtmess, ist ein Lostag, der das Ende des Winters ankündigt und den Beginn der Aussaatzeit markiert. Es heißt: „Wenn’s an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.“

Auch in der modernen Zeit haben Lostage ihre Bedeutung nicht vollständig verloren. Viele Menschen greifen auf diese alten Überlieferungen zurück, um eine Verbindung zur Natur und den Jahreszeiten zu spüren. Sie nutzen Lostage als Orientierungshilfe und schätzen die Weisheit, die in diesen Traditionen steckt. Die Lostage bieten eine Möglichkeit, altes Wissen zu bewahren und ein tieferes Verständnis für die Natur und ihre Zyklen zu entwickeln. Sie erinnern uns daran, dass unser Leben in engem Zusammenhang mit den natürlichen Rhythmen steht.

Zusammengefasst sind Lostage nach alter Überlieferung wertvolle Orientierungspunkte im Jahreskalender.

Sie verbinden Wettervorhersage, religiöse Traditionen und landwirtschaftliche Planung auf einzigartige Weise. Auch heute noch bieten sie wertvolle Einblicke und Erinnerungen an die enge Verbindung, zwischen Mensch und Natur. Lostage helfen uns, das alte Wissen zu bewahren und die natürlichen Zyklen zu respektieren, was in unserer modernen Welt von unschätzbarem Wert ist.

Nachfolgend die wichtigsten alten Lostage, auf die sich die Landwirtschaft von früher darauf stützte. Sie gelten teilweise heute noch. Belegt sind sie durch die Wissenschaft allerdings nicht.

Lostage nach alter Überlieferung

Lostage im Jänner

Morgenrot am ersten Tag (1.1) Unwetter bringt und große Plag´. Wie das Wetter zu Makarius (2.1) war, wird’s im September trüb oder klar. Zu Vinzenz (22.1) Sonnenschein, bringt viel Korn und Wein. Ist Pauli Bekehrung (25.1) hell und klar, so hofft man auf ein gutes Jahr, hat er aber Wind, regnet es dann geschwind.

Lostage im Februar

Ist’s am Lichtmess (2.2) hell und rein, wird ein langer Winter sein, wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit. Ist es an Petri Thronfest (22.2) kalt, hat der Winter noch lange Halt. Matthias am (24.2) bricht´s Eis, hat er keins, so macht er eins.

Lostage im März

Kälte am 7.3 lässt einen Nachwinter befürchten. Wenn es am Tage der 40 Märtyrer (10.3) gefriert, gefriert es noch 40 Nächte. Märzenstaub bringt Gras und Laub. Trockene Fasten verkünden ein gutes Jahr. Ein schöner Josefstag (19.3) bringt ein gutes Jahr. Ist es zu Judika (15.3) feucht, bleiben die Kornböden leicht. Ist am Rupert (27.3) der Himmel rein, wird er es auch im Juni sein.

Lostage im April

Wenn es am 8.4. regnet, so folgt ein dürrer Sommer. Ist zu Georg (24.4) das Korn so hoch, dass sich darin ein Rabe verstecken kann, gibt es ein Getreidejahr. Der dürre und der trockene April ist Bauern Will‘. Sind die Reben um Georg (24.4) noch blind, so freuen sich Mann und Kind. Am St. Georg (24.4) und St. Mark’s (25.4) dräut (drohen) uns oft viel Arg´s. April Schnee düngt, Märzschnee frisst.

Lostage nach alter Überlieferung

Lostage im Mai

Regen an Philipp und Jakob (11.5) deutet auf ein fruchtbares Jahr. Pankraz (12.5) ohne Regen, folgt ein großer Weinsegen. Vor Servaz (13.5) kein Sommer, nach Servaz kein Frost. Viel Regen in der zweiten Hälfte Mai dirbt dir das Heu. Ist das Wetter zu Urbani (25.5) rein, gib’s dann Korn und Wein.

Lostage im Juni

Am Medarsdustag regen (8.6), regnet es noch 40 Tage danach. Menschen und Juniwind ändern sich geschwind. Hat Margareth (10.6) kein Sonnenschein, kommt auch das Heu nicht trocken rein. Vor Johannestag (24.6) keine Gerste man loben mag. Regen am Siebenschläfertag (27.6), regnet´s noch sieben Wochen danach. St. Paulus (29.6) hell und klar, bringt dann ein gutes Jahr.

Lostage nach alter Überlieferung

Weil all diese Tage durch langjährige Beobachtung der Bauern, für sie zu einem wichtigen Faktor bei der Wetterprognose wurden

Lostage im Juli

Regen am Maria Heimsuchung (2.7.) regnet es nacheinander zehn Tage. Im Juli muss vor Hitze braten, was im September soll geraten. Jakobi (25.7) ohne Regen deutet auf strengen Winter, drei Tage vorher Regen lässt eine schlechte Kornernte befürchten.

 Lostage im August

Ist es zu Laurenzi (10.8) und Bartolomä (24.8) schön und heiter, wird darauf ein schöner Herbst folgen. Was der August nicht kocht, lässt der September ungeraten. Mariä Himmelfahrt (15.8) klarer Sonnenschein, bringt gewöhnlich viel und dabei guten Wein. Am 28. August ziehen die Wetter dahin. Der Tau ist dem August so Not als jedermann dafür sein Brot.

Lostage im September

Ist Ägidi ein heller Tag, wird der Herbst schön. Wie es Maria Geburt (8.9) ist, soll es acht Wochen bleiben. Wie das Wetter am Matthäustag (21.9) ist, so wird es vier Wochen bleiben. Bringt St. Michael (29.9) einen Regen, kann man im Winter den Pelz anlegen.

Lostage nach alter Überlieferung  

Lostage im Oktober

Auf St. Gallus bleibt die Kuh im Stall. Graben die Mäuse tief in die Erde, wird deshalb ein strenger Winter werden, aber viel strengerer noch, bauen die Ameisen hoch. Auf St. Gallen (16.10) muss der Apfel fallen. Auf St. Gallen-Tag muss jeder Apfel in den Sack. St. Lukas Tag (18.10) soll das Winterkorn schon in den Stoppeln gesät sein. Wie der Ursulatag (21.10) anfängt, soll dann der Winter beschaffen sein.

Lostage im November

Wenn es um Allerheiligen feucht ist, hoffen auf viel Schnee. Der Andreas (10.11) Schnee tut dem Korne weh. Wolken am Martinitag (11.11) der Winter dadurch unbeständig werden mag. Hängt das Laub bis November hinein, wird der Winter dagegen  ein langer sein. St. Elisabeth (19.11) sagt´s an, was der Winter für ein Mann. Wie der Tag zu Katharina (25.11), wird der nächste Jänner dann sein.

Lostage im Dezember

Auf Barbara (4.12) die Sonne weicht, auf Luzia (13.12) sie wieder herschleicht. Herrscht in der ersten Adventwoche strenges, kaltes Wetter, so soll dasselbe dann noch acht Wochen anhalten. Wie die Witterung zu Adam und Eva (24.12), pflegt sie bis Ende des Monats zu sein. Stürmt es zur Weihnachtszeit (25.12), gibt es deshalb viel Obst im neuen Jahr. Am 31.12 in der Silvesternacht Wind, früh Sonnenschein, bringt selten guten Wein.

In den Wetterberichten kommen Lostage und alte Bauernregeln heute noch vor und werden zitiert.

Ein Beweis für ihre Legitimität.

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